Bannerbild
 

NATURA 2000

 

NATURA 2000 ist das weltweit größte Schutzgebietsnetz. Dahinter verbirgt sich ein europäisches Netz von Schutzgebieten, das auf Grundlage der Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie und der Vogelschutz (SPA)-Richtlinie aufgebaut wurde. Dieses Netz soll dem Erhalt von wildlebenden Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume dienen. Dabei führen verschiedene Anhänge beider Richtlinien Arten und Lebensräume auf, die besonders schützenswert sind. 

In der FFH-Richtlinie sind knapp 200 Lebensraumtypen und über 700 Tier- und Pflanzenarten aufgeführt. Die Vogelschutz-Richtlinie umfasst europaweit 181 gefährdete Arten, deren Lebensräume geschützt bzw. für die Lebensstätten wiederhergestellt oder neu geschaffen werden müssen. Sachsen verfügt über 270 FFH-Gebiete und 77 Europäische Vogelschutzgebiete. Im Bereich zwischen Eilenburg und Bad Düben befindet sich ein Teil des knapp 5900 ha großen FFH-Gebietes "Vereinigte Mulde und Muldeauen". Dieses erstreckt sich von unterhalb des Zusammenflusses der Freiberger und Zwickauer Mulde bis zur Landesgrenze bei Löbnitz.

Logo Natura 2000 vor der Haustür

 

Muldelauf zwischen Eilenburg und Bad Düben

Vogelschutzgebiet 

"Vereinigte Mulde"

 

Das Vogelschutzgebiet (SPA-Gebiet) "Vereinigte Mulde" umfasst eine Gesamtfläche von 10210 ha und erstreckt sich ebenfalls von südöstlich des Zusammenflusses der Freiberger und Zwickauer Mulde bei Großbothen bis zur Landesgrenze bei Löbnitz. 

Dieses Gebiet spielt eine wichtige Rolle als bedeutendes Brutgebiet von Vogelarten naturnaher Flussauen und Laubwälder. Es ist gleichzeitig auch ein wichtiges Nahrungs- und Rastgebiet für durchziehende und überwinternde Wasservogelarten. Die Flussauenlandschaft entlang dieses Abschnittes der Mulde ist durch natürliche Strukturen, wie Steilabbrüche, Kiesheger und zahlreiche Altwässer geprägt.

 

Im Gebiet finden Sie 30 Vogelarten der Vogelschutz-Richtlinie:

Baumfalke, Blaukehlchen, Brachpieper, Eisvogel, Fischadler, Flussuferläufer, Grauammer, Grauspecht, Heidelerche, Kiebitz, Knäkente, Löffelente, Mittelspecht, Neuntöter, Ortolan, Raubwürger, Rohrweihe, Rotmilan, Schilfrohrsänger, Schwarzmilan, Schwarzspecht, Seeadler, Sperbergrasmücke, Steinschmätzer, Tüpfelralle, Wachtelkönig, Weißstorch, Wendehals, Wespenbussard, Zwergschnäpper

 

 

Kiesgrube Bad Düben (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)
Bruchwald Gruna (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)
Muldeaue bei Eilenburg (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)
Steilufer der Mulde (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)
Altarm der Mulde (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)
Kiesheger der Mulde (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)

FFH-Gebiet

"Vereinigte Mulde und Muldeauen"

 

Eine besondere Schutzwürdigkeit kommt der Mulde durch den weitgehend natürlichen Flusslauf mit hoher Flussdynamik, die zur Entstehung von Altwässern, Sandbänken, Inseln und Kieshegern führt, zu. Die Mittlere Mulde weist ein naturnahes Auengebiet mit ausgeprägten Hartholz- und Weichholzauwäldern auf.Die unmittelbar an den Fluss grenzende Aue "lebt" von Überschwemmungen und dient dabei gleichzeitig dem Wasserrückhalt und der Grundwassererneuerung. Dabei unterscheidet man zwischen den flussnahen (Weichholzaue) und den flussferneren Bereichen (Hartholzaue). Auen bestehen aus einem Mosaik verschiedener Lebensräume und ihren angepassten Arten. 

 

Im FFH-Gebiet sind 15 Tierarten laut Anhang II der FFH-Richtlinie nachgewiesen:

Biber, Fischotter, Großes Mausohr, Mopsfledermaus, Bitterling, Rapfen, Schlammpeitzger, Steinbeißer, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Eremit, Heldbock, Hirschkäfer, Grüne Flussjungfer, Kammmolch, Rotbauchunke

 

 

Naturschutzgebiet

"Vereinigte Mulde Eilenburg - Bad Düben"

 

Das Naturschutzgebiet (NSG) "Vereinigte Mulde Eilenburg - Bad Düben" weist eine Fläche von 1.453 ha auf und liegt vollständig im FFH-Gebiet "Vereinigte Mulde und Muldeauen". Es umfasst den 15 km langen, naturnahen Flussabschnitt der Vereinigten Mulde zwischen Eilenburg und Bad Düben sowie die innerhalb des Deiches liegende Aue und einige wertvolle Bereich der Altaue. Seit 1990 wurden im NSG u.a. 45 Säugetierarten, 115 Brutvogelarten, 15 Lurch- und Kriechtierarten, 26 Fischarten, 36 Libellenarten und 80 Bienenarten festgestellt. Weiterhin findet man eine Vielzahl von Pflanzenarten - darunter das nur an der Mulde und Nebengewässern vorkommende Sächsische Reitgras.

Das Naturschutzgebiet wurde am 11. April 2007 vom Regierungspräsidium Leipzig zum Naturschutzgebiet erklärt. Worin unter anderem als Zielart auf Landesebene die Sand-Wolfspinne (Arctose cineria) aufgelistet wurde. Diese Flussufer-Wolfspinne, hier eine Portrait Aufnahme, ist akut vom Aussterben bedroht und war eines der wichtigsten Kriterien zur unter Schutz Stellung der Mulde zwischen Eilenburg und Bad Düben.

[Diese Graue Wolfspinne bewohnt zwar unterschiedliche Biotope, ist aber eng an spezielle Strukturen angepasst. In Sachsen kommt diese Art ausschließlich in der Muldenaue (als natürlicher Lebensraum) vor.

(Mehr lesen, siehe: „Informationen zu Arten“ -> „Flussufer Wolfspinne“)]

Mulde bei Oberglaucha (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)
Lehmgruben Wellaune - Teil des FFH-Gebietes (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)
Flussufer-Wolfspinne (Arctosa cineria)

Bedeutung des Naturschutzgebietes für die Tierwelt:

  • Artenreiche Vogelvorkommen

  • Brutgebiet von Vogelarten naturnaher Flussauen und Laubwälder

  • Bedeutendes Nahrungs- und Rastgebiet für durchziehende und überwinternde Wasservögel

  • Lebensraum für zahlreiche Fledermausarten

  • Wichtiges Reproduktionsgebiet des Bibers

Altarm bei Mörtitz (Philipp Zimmer © Alle Rechte vorbehalten)

 

 

 

Förderung durch:

EPLR-Förderung