Erstes Praxisseminar im Rahmen unseres Gewässerprojektes
Seit April 2019 sind im LPV Nordwestsachsen 2 Projektmanager für die „Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur Entwicklung möglichst großer Teilbereiche der Fließgewässer in den LEADER-Gebieten Dübener Heide und Delitzscher Land“ angestellt. Dieses Projekt erhält eine Förderung aus dem ELER nach Richtlinie LEADER/2014.
Am 10.10.2019 fand ein erstes Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena statt. Ziel war die Umsetzung von Maßnahmen zur Initiierung von eigendynamischen Prozessen im Rahmen der Gewässerunterhaltung. Nach zahlreichen Absprachen und Begehungen mit Gemeinde, Unteren Wasserbehörde und auch Pächtern konnte die praktische Umsetzung beginnen. Sie erfolgte in Zusammenarbeit mit zahlreichen Mitarbeitern des Bauhofes Wiedemar und fand unter Anleitung von Frau Löhr und Herrn Kiesewetter aus der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Nordsachsen statt. Dabei wurden sowohl kleinräumige Ufermodellierungen mit Hilfe eines Mini-Baggers, als auch Initialpflanzungen von Weidenstecklingen zur Entwicklung eines standortgerechten Weidensaums sowie zur Unterstützung der Eigendynamik des Gewässers durchgeführt. Zusätzlich wurde auch Totholz gezielt als Strömungslenker eingebaut.
Dieses Praxisseminar war der Auftakt zu einer Reihe von zukünftigen Seminaren an unterschiedlichen Fließgewässern mit verschiedenen Gemeinden und Bauhöfen.
Zweites Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena
Im Rahmen des zweiten Praxisseminares am Strickgraben in Wiesenena wurden zu Initiierung von eigendynamischen Prozessen im Rahmen der Gewässerunterhaltung stellenweise Strömungslenker aus Totholz eingebaut.
Auch die LVZ hat über die gemeinsame Umsetzung mit dem Bauhof Wiedemar berichtet:
Drittes Praxisseminar am Strickgraben
Im Rahmen des dritten Praxisseminares wurden die geplanten Maßnahmen zum Einbau von Totholz fortgeführt. Dabei haben wir wieder gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofs Wiedemar gezielt Strömungslenker zur Erhöhung der Strömungsdiversität eingebaut. Insgesamt 4 Totholzelemente konnten eingebaut werden. Zur Unterstützung der Kolkbildung wurden die Strömungslenker flussabwärts ausgerichtet. Durch das eingebaute Totholz entstehen wertvolle Schutz- und Ruhestätten für die Gewässerfauna. Dabei ein Abdriften bei Hochwassereignissen verhindert werden kann, wurden die Elemente ins Ufer eingebunden und mit Holzpfählen gesichert.
Entwicklung am Strickgraben nach 1 Jahr
- 1) Initialpflanzungen mit Weidenstecklingen
Es sind über 90% der gesetzten Weidenstecklinge erfolgreich angewachsen und ausgetrieben. Es besteht damit eine gute Grundlage für einen zukünftigen standortgerechten Weidensaum am Gewässer.
- 2) Kleinräumige Ufermodellierungen
Das Ankratzen der Böschung und der Abtrag von Erdaushub sollen langfristig die Entwicklung eines leicht mäandrierenden Gewässerlaufes ermöglichen. Dabei werden sich Bereiche mit verschiedenen Strömungsdiversitäten entwickeln. Bereits unmittelbar nach dem Praxisseminar zeigte sich ein leicht veränderter Gewässerlauf. Es entstehen ruhigere Zonen, die eine Verdriftung des Makroozobenthos verhindern.
Herbst 2019:
Herbst 2020:
Herbst 2019:
Herbst 2020:
- 3) Einbau von Strömungslenkern aus Totholz
Durch den Einbau von Strömungslenkern aus Totholz kann eine Erhöhung der Strömungsdiversität erreicht werden. Dazu wurden an zahlreichen Stellen Totholzeinbauten vorgenommen. Teilweise erfolgte die Befestigung mit Erdaushub, teilweise auch mit Holzpfählen um ein Abdriften zu verhindern.
Nach 1 Jahr zeigt sich eine deutlich größere Strömungsdiversität im Gewässer. Es gibt mehrere Bereiche in denen sich durch geringere Strömungsgeschwindigkeiten bereits Sediment ablagern konnte. Auch die Bildung von Rohrkolbenbewuchs ist an einzelnen Stellen bereits erfolgt.
Herbst 2019:
Herbst 2020:
4. Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena
Am Mittwoch, den 25.11.2020, haben die beiden Gewässerkoordinatoren des Landschaftspflegeverbandes Nordwestsachsen e.V. gemeinsam mit dem Bauhof Wiedemar das vierte Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena durchgeführt.
Zum einen wurde diesmal nordöstlich von Wiesenena eine Böschungsabflachung auf einer Länge von 10 m durchgeführt. Mit Hilfe eines mobilen Baggers wurde das Erdmaterial abgetragen, teilweise auf der anderen Böschungsseite platziert oder auf einen Traktor zum Abtransport aufgeladen. Die neu modellierte und deutliche flachere Böschung bietet bei Hochwasserereignissen zusätzlichen Retentionsraum. Gleichzeitig wurde durch das eingebrachte Totholz auf der gegenüberliegenden Böschungsseite auch die Vielfalt der Uferstrukturen erhöht.
Zum anderen wurden zwischen Werlitzsch und Wiesenena kaum beschattete Gewässerabschnitte des Strickgrabens begangen und Standorte für die Setzung von weiteren Weidenstecklingen festgelegt. Diese Stecklingspflanzungen wird der Bauhof im Laufe der nächsten Wochen eigenständig umsetzen.
5. Praxisseminar am Strickgraben in der Gemeinde Wiedemar
Auch im Winterhalbjahr 20/21 sind wir gemeinsam mit dem Bauhof der Gemeinde Wiedemar am Strickgraben aktiv gewesen. Dieses Mal haben wir an einem begradigten und momentan unbeschatteten Abschnitt des Strickgrabens, Lebendbuhnen zur Initiierung von eigendynamischen Prozessen und zur Schaffung beschatteter Bereiche nordwestlich von Werlitzsch eingebaut. Gemeinsam mit einigen Mitarbeitern des Bauhofs Wiedemar haben wir die Lebendbuhnen aus Weidensetzstangen in die östliche Böschungsseite des Strickgrabens eingebracht.
Um solche 1,5-2 m langen und 10-20 cm dicken Setzstangen zu erhalten, musste eine 8 Jahre lang, unverschnittene Kopfweide mittels Hebebühne verschnitten werden. Anschließend konnten die Setzstangen, angespitzt mittels Motorsäge, zur Herstellung der Lebendbuhnen verwendet werden.
Zum Einbau war schweres Gerät, ein Mobilbagger, notwendig. Zunächst wurde die westliche Böschungsseite angekratzt und das gewonnene Erdmaterial auf die gegenüberliegende Seite aufgetragen. Anschließend wurden die Weidensetzstangen einzeln, mit Beginn kurz unterhalb der Böschungsoberkante, in die östliche Böschung eingebracht.
Pro Lebendbuhne wurden ca. 6 Setzstangen benötigt. Nach Einbringen dieser wurde das aufgetragene Erdmaterial rund herum befestigt und die Setzstangen auf Böschungsniveau abgesägt. Der Vorteil von Lebendbuhnen aus Weidensetzstangen liegt darin, dass sie nicht nur zu einer Verlagerung der Hauptstromlinie des Gewässers führen, sondern zeitnah austreiben können und so für zusätzliche Beschattung des Gewässers sorgen werden.
Hier sehen Sie ein Video vom Einbau einer Lebendbuhne:
Gemeinsames Praxisseminar mit dem Bauhof Krostitz an der Leine I
Bei wunderschönem Frühlingswetter haben wir am 22.03.2021 dem hochmotivierten Team des Bauhofes Krostitz den Einbau von ingenieurbiologischen Bauweisen an der Leine I näher gebracht. Hier ein paar Impressionen:
Praxisseminar mit der Stadtwirtschaft Eilenburg am Schadebach
Unter Anleitung der Gewässerkoordinatoren wurde gemeinsam mit der Stadtwirtschaft Eilenburg GmbH ein Praxisseminar am Schadebach durchgeführt. Die Stadtwirtschaft ist im Auftrag der Stadt Eilenburg für die Unterhaltung der Gewässer II. Ordnung zuständig. Die Mitarbeiter wurden im Rahmen des Seminares in der fachgerechten Pflanzung von Weidenstecklingen geschult. Dabei wurde ein ca. 150 m langer, unbeschatteter Abschnitt des Schadebachs unmittelbar nordöstlich der Eilenburger Papierfabrik bepflanzt. Mittelfristig soll sich hier ein standortgerechter Ufergehölzbestand entwickeln. Durch die langfristig entstehende Beschattung ist zukünftig mit einem reduzierten Unterhaltungsaufwand zu rechnen (z.B. Reduzierung Aufwand Ufermahd, Eindämmung Wachstum von Makrophyten). Die Pflanzung der Steckhölzer wurde wechselseitig in gruppenhafter Anordnung ausgeführt. Dabei erfolgte eine Orientierung an den Abschnitten der wechselseitigen Böschungsmahd, d. h. es wurde in den gemähten Bereichen gepflanzt. Es wurden auf einer Länge von jeweils 20 bis 30 m Weidensteckhölzer gesetzt. Die Gewinnung des Materials erfolgte durch Verschnitt von Weiden unmittelbar vor Ort. Im Folgenden ein paar Eindrücke aus der gemeinsamen Aktion mit der Stadtwirtschaft Eilenburg GmbH:
Entwicklung am Strickgraben nach 2 Jahren:
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1) Initialpflanzungen mit Weidenstecklingen
Die im Herbst/Winter 2019/20 gesetzten Weidenstecklinge sind erfolgreich angewachsen und ausgetrieben. Mittlerweile haben die Stecklinge teilweise eine Höhe von über 1,5 Metern erreicht. Damit besteht eine gute Grundlage für einen zukünftigen standortgerechten Weidensaum am Gewässer.
Herbst 2019:
Januar 2022:
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2) Kleinräumige Ufermodellierungen
Durch die im Herbst 2019 durchgeführten kleinräumigen Ufermodellierungen soll langfristig die Entwicklung eines leicht mäandrierenden Gewässers ermöglicht werden. An einzelnen Stellen ist bereits eine Veränderung des Gewässerlaufes erkennbar. Es sind ruhigere Zonen, in denen eine Verdriftung des Makrozoobenthos verhindert werden kann, entstanden.
Herbst 2019:
Januar 2022:
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3) Einbau von Strömungslenkern aus Totholz
Im Herbst 2020 wurden im Strickgraben nördlich von Wiesenena Strömungslenker aus Totholz zur Erhöhung der Strömungsdiversität eingebaut. Bereits im Sommer 2021 konnte eine größere Strömungsdiversität im Gewässer beobachtet werden. Zukünftig werden sich noch mehr Bereiche, in denen sich Sedimente ablagern können und die Rückzugsorte für Kleinstlebewesen im Gewässer bieten, entwickeln.
Herbst 2020:
Sommer 2021:
Januar 2022:
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4) Einbau von Lebendbuhnen
Um an einem bis dahin unbeschatteten Abschnitt des Strickgrabens nordwestlich von Werlitzsch einen standortgerechten Gehölzsaum zu entwickeln, wurden dort im Dezember 2020 zahlreiche Lebendbuhnen aus austriebsfähigen Weidensetzstangen eingebaut. Bereits im Sommer 2021 konnte ein Austrieb der Setzstangen festgestellt werden. Bis zum Januar 2022 waren diese teilweise bereits über einen halben Meter ausgetrieben.
Winter 2020:
Sommer 2021:
Januar 2022: