Mal eben ein paar Bäume pflanzen

Bäume pflanzen – eine scheinbar simple und sinnvolle Aktion für den Naturschutz oder?

Bäume sind eine Investition in die Zukunft, prägen das Landschaftsbild und bieten Lebensräume für unterschiedliche Arten. Naturschutzfachlich ist dieser Aktion bei heimischen Baumarten meist nichts entgegen zuwenden, doch simpel sind die Planungen hinter Baumpflanzaktionen häufig nicht. Vor allem dann nicht, wenn diese in ein Schutzgebiet gepflanzt werden sollen. Der Landschaftspflegeverband sorgt sich seit vielen Jahren um den Erhalt des Heldbocks, eine vom Aussterben bedrohte Käferart. Hierfür braucht es Stiel-Eichen, welche alt und knorrig werden dürfen. Der Bedarf ist da, aber was braucht es jetzt, bis sich die ersten Wurzeln in den Boden graben dürfen?

Zunächst wurde das Vorkommen des Heldbocks über eine systematische Erfassung im FFH-Gebiet Vereinigte Mulde zwischen Eilenburg und Bad Düben durch ein beauftragtes Planungsbüro nachgewiesen und gezielte Flächen für Nachpflanzungen vorgeschlagen. Im Anschluss wurden aus den vorgeschlagenen Flächen diejenigen herausgesucht, welche vorrangig in öffentlicher Hand liegen. Jetzt müssen die Eigentümer kontaktiert werden, die Flächen begutachtet, eine grobe Vorplanung mit einer Kostenabschätzung gemacht werden und die Art der Pflanzung sowie die Anzahl der zu pflanzenden Bäume erarbeitet werden. Damit alle rechtlichen und fachlichen Fragen im persönlichen Gespräch mit Eigentümern und Pächtern/Nutzern geklärt werden können, sind Vertreter*innen der Unteren Wasserbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde bei einem Treffen mit vor Ort.  

Jetzt kann es doch losgehen?

Bis zum ersten Spatenstich muss noch einiges geklärt werden. Haben wir die Zustimmungen der Eigentümer schriftlich? Ist das Pflanzkonzept von der Naturschutz,- und Wasserbehörde, gegebenenfalls von der Landestalsperrenverwaltung abgesegnet? Welche Fördermittel kommen infrage und welche Antragsfristen gibt es? Können wir die Arbeit und die Pflege mit ehrenamtlichen Helfern selbst leisten oder beauftragen wir eine Firma? All diesen Fragen stellen wir uns in den nächsten Wochen, damit wir bald die erste von vielen Eichen in der Erde sehen und die natürliche Flusslandschaft an der Mulde sich wieder erholen und weiter entwickeln darf mitsamt ihren tierischen Bewohnern.