Obstraritäten rund um Eilenburg
Die Feldwege zwischen Wedelwitz und Gostemitz sind für den einheimischen Kundigen im Frühsommer bereits jetzt eine wahre Fundgrube für leckere Süßkirschen, die in der Regel ohne Fleischzusatz genießbar sind. Warum ist das so? Warum sind diese Bäume überhaupt da und anscheinend schon so alt?
Dazu habe ich mal recherchiert: Man schrieb das Jahr 1934 als Karl Klepel sowie sein Sohn Max Obstbäume an kleinen schmalen Ortsverbindungstraßen um Eilenburg, speziell entlang der Wege von Wedelwitz nach Gostemitz, pflanzten. Beide sind der Vater bzw. der Großvater vom jetzigen Betreiber des Geschäftes in der Leipziger Straße. Obst gibt es bei Klepels heute immer noch, dazu saisonbedingt, Weihnachtsbäume. Bereits vor Anfang der 1940’er Jahre konnten die ersten Früchte geerntet werden. Die angepflanzten Kirschen und Pflaumen bereicherten Jahrzehnte lang das Angebot des Geschäftes. Größtenteils stehen die vor nun schon 85 Jahren gepflanzten Bäume noch. Diese Bäume stellen mittlerweile eine ganz besondere Rarität dar, weil es sich um heute seltene Sorten handelt, die, wenn überhaupt nur noch in Mitteldeutschland vorkommen. Der Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e.V. (LPV) hat die Bäume in den Alleen kartiert und einzelne Kirschen zur Sortenbestimmung einem Fachmann übergeben. Diese Sortenbestimmung erfolgt mittels der Kirschkerne. Der Pomologe Werner Pfannenstiel fand zum Beispiel Sorten wie 'Badeborner Schwarze Knorpel', 'Altenburger Melonenkirsche' und 'Maibigarreau' Die 'Altenburger Melonenkirsche' ist eine rotbunte Knorpelkirsche, wurde bereits ab 1800 in Halle an der Saale gezogen. Eine besondere Rarität unter den Alleebäumen stellt der Fund der 'Maibigarreau' dar, die sich als zeitige, rotbunte Herzkirsche durch eine hohe Platzfestigkeit sowie gute Baumgesundheit auszeichnet. Aufgrund der frühen Reife wird sie nicht von der Kirschfruchtfliege befallen. Diese und andere Alleen in der Umgebung sollen nun mit jungen Bäumen wieder aufgefüllt werden. Dazu werden noch Baumpaten gesucht, siehe unseren Artikel vom 18.09.2011.
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